„Ich kaufe Wienerisch. “ Zehn Wiener Promis erklären, warum und wo sie lokal einkaufen. Gerd Millmann im Gspräch mit Ali Mahlodji, dem Gründer der Karriereplattform „Whatchado“. Über genau portionierte Zutaten, frisches Gemüse und Wien, die geile Stadt.

Gerd Millmann: Herr Mahlodji, was ist für Sie das Besondere am „Feinkoch“ in Mariahilf?

Ali Mahlodji: Hier hat man eine geniale Idee umgesetzt. Wenn ich etwas kochen will, muss ich keinen Kilo Zwiebel kaufen, von dem das meiste dann übrig bleibt. Nein, wenn ich für drei Freunde kochen will, bekomme ich hier genau die Zutaten, die ich dafür brauche. Und ich bekomme auch die entsprechenden Rezepte dafür. Das ist ein sehr zeitgemäßes Konzept, eine Mischung aus Marktfeeling und heutigem Leben. Dazu gibt es gute Wurst, gutes Fleisch und Biere aus kleinen Brauereien, die ich in keinem Supermarkt in Wien bekommen würde. Bei „Feinkoch“ tausche ich mich auch mit anderen über neue Rezepte oder Zutaten aus. Inzwischen kenne ich die Menschen dort.

Achten Sie auf „Wienerisch“ beim Einkaufen?

Mahlodji: Ich probiere es! Manchmal bestelle ich online, weil es einfacher ist. Aber ich liebe es, am Naschmarkt und am Karmelitermarkt herumzugehen und frisches Gemüse, knackiges Brot und würzige Wurst zu kaufen.

Sie haben ja eine bewegte Vergangenheit.

Mahlodji: Meine Eltern sind vom iranischen Regime zum politischen Feind erklärt worden. Wir mussten fliehen und ein Schlepper hat uns in die Türkei gebracht. Dort hat uns Amnesty International geholfen, um nach Österreich zu kommen. Ich bin im Lager Traiskirchen groß geworden. Bis ich 15 war, habe ich nur Gewand von der Caritas getragen. Ich wusste als junger Mensch nicht, was ich arbeiten sollte. Habe die Schule abgebrochen. 40 verschiedene Jobs gemacht. Dann ist mir die Idee gekommen, dass es anderen auch so geht wie mir. Und es wäre doch gut, wenn auf einer Website die unterschiedlichsten Menschen über ihre Jobs erzählen. So kann man den Leuten Jobs näherbringen, von denen sie vielleicht gar nichts gewusst haben.

Und wie ist es weitergegangen?

Mahlodji: „In Wien geht das nie! Geh nach Berlin oder nach Amerika“, habe ich damals oft gehört. Wien war tatsächlich kein Startup-Zentrum. Ich wollte aber nicht weg, ich liebe Wien. Hier hast du Meinungsfreiheit, klares Wasser vom Berg, eine ausgezeichnete Infrastruktur und Sicherheit. 2012 haben wir mit „Whatchado“ begonnen und heute beschäftigen wir ein Team von 50 Leuten aus 15 Nationen. Wir bringen junge Menschen und Unternehmen zusammen. 200 Unternehmen nutzen unser Service und wir erreichen mehr als eine Million Menschen pro Monat.

Wie sieht heute die Start-up-Szene in Wien aus?

Mahlodji: Da hat sich viel getan. 2012 waren wir eines der ersten Internet-Start-ups, heute gibt es eine lebendige Szene. Diese Entwicklung haben viele Menschen ermöglicht, unter anderem Business Angels und auch das jährliche „Pioneers Festival“. Wien ist eine total geile Stadt.


„Ich kaufe Wienerisch“ ist eine Initiative der Wirtschaftsagentur Wien.
www.wirtschaftsagentur.at
© Wirtschaftsagentur Wien / Marlene Rahmann


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