Gerd Millmann im Gespräch mit Steffen Hofmann, dem Kapitän von Rapid. Über Zufälle, Möbel von seinem Schwiegervater und ungeschickte Hände.

Gerd Millmann: Herr Hofmann, Sie kommen aus Deutschland und spielen mit einer kurzen Pause seit 2002 für Rapid. Ein Zufall?

Steffen Hofmann: Zu Rapid bin ich wirklich durch Zufall gekommen und ich fühle mich hier sehr wohl. Meine Frau liebt Wien, die würde ich für längere Zeit nicht aus Wien rausbringen. Es geht nichts über Wien. Wenn ich durch Wien spaziere habe ich meine Ruhe, in anderen Städten ist das weit schlimmer. Ich kann hier mit den Öffis fahren und habe kein Problem damit.

Haben Sie Ihre Frau hier in der Tischlerei Ihres Schwiegervaters kennengelernt?

Hofmann: Nein, die Schwiegereltern und meine Frau sind schon länger Rapidfans als ich, wir haben uns bei einer Rapidveranstaltung kennengelernt. Heute sind wir verheiratet und haben drei Kinder. Die Möbel für unsere Wohnung sind alle in dieser Werkstatt gemacht worden.

Stedronsky: Meine Tochter ist ja hier im ersten Stock, direkt über der Tischlerei aufgewachsen.

Seit wann gibt es die Tischlerei des „Schwiegervaters von Steffen Hofmann“?

Stedronsky: (lacht) So nennen mich fast alle. Hier am Standort sind wir seit 1980. Unsere Kunden kommen aus dem privaten und öffentlichen Bereich. Ich habe kein einziges Mal akquiriert, das funktioniert alles durch Mundpropaganda. Wir haben das Parlament als Kunden, die Familie Flick, den Herrn Mateschitz, das Belvedere. Hier zum Beispiel bauen wir gerade barocke Fenster nach. Ich habe ja auch einiges im alten Hanappi-Stadion eingerichtet.

Apropos, wie fühlen Sie sich im neuen Rapid-Stadion, Herr Hofmann?

Hofmann: Das Allianz Stadion ist gewaltig und toll, aber noch nicht so stimmig, wie es das Hanappi-Stadion war. Das ist aber ganz normal, das braucht noch ein bisschen. Aber wahrscheinlich haben die Alten damals bei der Übersiedlung von der Pfarrwiese ins Hanappi-Stadion genauso „gemotschkert“.

Was viele wissen wollen: Was sagt ein Trainer eigentlich während der Pause in der Kabine, schimpft er?

Hofmann: Nein, diese Zeiten sind vorbei. Da muss schon echt viel passiert sein. Wir sehen uns per Video bestimmte Spielzüge der ersten Hälfte an und analysieren das. Da ist extrem viel weitergegangen. Der Fußball hat sich seit meinem Karrierebeginn sehr verändert. Und er wird sich weiter verändern.

Herr Hofmann, legen Sie Wert darauf, Wienerisch einzukaufen?

Hofmann: Sicher, bei mir im sechsten Bezirk zum Beispiel ist ein kleiner Elektrofachhändler. Dort kaufe ich immer ein, werde gut beraten und falls etwas nicht passt, ist der ja gleich ums Eck.

Herr Hofmann, werden Sie nach Ihrer Karriere als Fußballer im Wiener Betrieb Ihres Schwiegervaters mitarbeiten?

Hofmann: Sicher nicht, das ist keine gute Idee! Ich bin mit den Händen sehr ungeschickt, mit den Füßen zum Glück nicht. Ich werde sicher auch später etwas im Zusammenhang mit Fußball machen. Trainer will ich aber nicht werden.


Dieses Interview wurde im Rahmen der Initiative „Ich kaufe Wienerisch. Zehn Wiener Promis erklären, warum und wo sie lokal einkaufen“ geführt, die von der Wirtschaftsagentur Wien beauftragt und im November 2016 in Wiener Printmedien geschaltet wurde.
Weitere Informationen: http://www.wirtschaftsagentur.at.


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